Lenormandkarten
Bekannt wurden die Lenormandkarten durch Mademoiselle Lenormand alias Marie Anne Adelaide Lenormand, geboren 1772 in Alencon, Frankreich.
Als sie mit 11 Jahren ins Benediktinerkloster gebracht wurde, fing sie heimlich an, mit Tarot-Karten zu legen und schon wenige Jahre später konnte sie sehr professionell und treffsicher Kartenlegen und praktizieren. Später arbeitete sie nebenbei als Verkäuferin in einem Wäschegeschäft in Paris, wo sie sehr schnell gute Kontakte zu der "feinen" Gesellschaft pflegte und nach Feierabend weiter die Karten legte.
Ihr Kundenkreis enthielt Menschen aus allen Schichten der Pariser Bevölkerung u.a. auch Politiker, Banker und Adlige. Durch Prominente wie Kaiserin Josephine, Robespierre und Napoleon I. Bonaparte erlangte sie großes Ansehen und Ruhm. Man nannte sie auch "die Sybille von Paris". Zum Verhängnis wurde ihr die Prophezeiung, dass der Kaiser gestürzt werden sollte. Daraufhin wurde sie in die Verbannung geschickt. Am 25. Juni 1843 verstarb Madame Lenormand mit 71 Jahren auf ihrem Landsitz Poissy in Paris. Sie hinterließ leider keine praktischen Anleitungen zum Kartenlegen für ihre Nachkommen, sondern ausschließlich persönliche Erinnerungen oder Voraussagen.
Das erste Kartenspiel wurde 1845 von Gräfin Breteau aufbereitet. Sie war die Frau eines Buchverlegers und Schülerin von Mademoiselle Lenormand. Das Kartenspiel mit 54 Karten wurde ein Klassiker. Die Bilder auf den Karten entsprachen dem Alltag der damaligen Zeit und spiegelten den Biedermeierstil wieder. Es gibt noch ein Kartendeck mit 36 Karten, welches 1850 in Deutschland erschien. Man nennt dies auch "Petit Lenormand" (die kleinen Lenormand-Karten).
Bis heute sind die Lenormandkarten eines der am meisten verwendeten Varianten des Kartenlegens zur Weissagung. Man unterscheidet zwischen Personen- und Sachkarten. Personenkarten sind alle Karten, auf denen man eine Person sehen kann, wie z.B. der Reiter, das Kind oder auch der Herr oder die Dame. Manche Personenkarten kann man auch als Sachkarten verstehen. Der Bär z.B. kann als Personenkarte für eine ältere Person stehen oder auch einen Vorgesetzten. Aber diese Karte enthält auch die Bedeutung der reinen Sachkarte und steht für Besitz und Kraft.
Lenormandkarten zeigen immer die Grundbedeutung des Fragenden an und der Kartenleger muß genau interpretieren, welche tiefere Bedeutung sich dahinter verbirgt. Dabei ist die Lage jeder einzelnen Karte entscheidend. Im überwiegenden Sinne haben die Lenormandkarten eine positive Bedeutung, können aber durch die Lage der jeweiligen Karte bzw. Platzierung auch negative Auswirkungen anzeigen.
In Deutschland wird überwiegend mit dem "Petit Lenormand Kartendeck" gearbeitet. Dies hat jedoch keinerlei Auswirkungen auf die Ausführlichkeit im Vergleich zum großen Lenormandkartendeck.
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