Initiation
Unter einer „Initiation“ (von Lateinisch „inire“, anfangen) versteht man einen Wachstumsschritt in der Esoterik. Man versteht aber auch ein urtümliches Ritual der Mannbarkeit darunter. Es ist also einerseits ein esoterischer Begriff, andererseits auch ein völkerkundlicher und anthropologischer. Die Bedeutung der „Initiation“ für südpazifische Eingeborenenkulturen hat der Forscher Malinowski erklärt, indem er festgestellt hat, dass Eingeborenenkulturen von ihren Mitgliedern am Ende der Pubertät ein sogenanntes Mannbarkeitsritual vollziehen. Ähnliches gibt es auch in afrikanischen, indischen und indianischen Kulturen zu berichten. Gleichwohl es bei den Mannbarkeitsriten zur Initiation darum geht, dass die jungen Männer eines Stammes eine Mutprobe bestehen, um dadurch ihre Tapferkeit als zukünftige Erwachsene des Stammes zu beweisen, ist die Initiation doch auch keine rein männliche Angelegenheit. Auch heranwachsende Frauen werden in Eingeborenenkulturen oft einer Initiation unterzogen; manchmal geschieht das durch die Feier der ersten Menstruation, durch die das Mädchen biologisch zur Frau wird, manchmal, indem die erwachsenen Frauen das Mädchen vom Stamm absondern und mit ihm geheime Riten durchführen, an deren Ende es dann als Erwachsene seinen Platz in der Gemeinschaft einnimmt.
Einen anderen Gebrauch als den, den Übergang vom Kind oder Jugendlichen zum Erwachsenen zu markieren, hat die Initiation in der Esoterik und der zeremoniellen und volkstümlichen Magie. Man spricht zum Beispiel davon, dass auch in einer Geheimgesellschaft Initiationen in bestimmte „Grade“ abgehalten werden, oder dass Hexen-Zirkel Einweihungen in bestimmte Praktiken abhalten, die mit Initiationen gleichzusetzen sind. Immer gilt: nach einer Initiation ist man ein Anderer, hat eine neue Perspektive auf die Dinge gewonnen.
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