Eisenkraut
Eine Pflanze, die in der volkstümlichen Magie eine lange und interessante Geschichte hat, ist das Eisenkraut (Lateinisch verbena officinalis). Das Eisenkraut ist eine in unseren Breiten meist nicht winterharte aromatische Küchen- und Teepflanze mit feinen, zart gefiederten Blättchen, die nach Zitrone duften. Diese Blätter hat man seit dem Mittelalter gern getrocknet und als Tee aufgegossen, traditionell um den Magen zu beruhigen und die Stimmung zu heben, ähnlich wie Tees aus Melisse. Doch das Eisenkraut, als Tee getrunken oder als ganze Pflanze in einem Ritual verwendet, kann angeblich noch viel mehr: es soll Liebende versöhnen, Streit beilegen helfen (es ist ein rechter Friedensstifter unter den Pflanzen), ja es soll sogar Reichtum und Wohlstand bringen. Diese Wirkung sagte man ihm nach, weil man es direkt in Verbindung mit der heilsamen Kraft der Sterne brachte, welche im Mittelalter eine entscheidende Rolle in der Heilkunde spielte – man erinnert sich, dass der große Gelehrte Paracelsus einmal gesagt hat, dass der wahre Arzt nicht nur die Pflanzen, sondern auch die Sterne kennen muss, um erfolgreich zu sein. Eisenkraut gehörte auch zu den so genannten Bettstrohkräutern – das waren Kräuter, die man den Wöchnerinnen gab, wenn sie gerade frisch entbunden hatten. Das Eisenkraut sollte Mutter und Kind in dieser sensiblen Phase schützen und außerdem gute Gesundheit für beide bringen. Ein Grund mehr, weshalb diese duftende Pflanze früher in keinem Hausgarten fehlen durfte.
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